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Darum Kneipp

Sebastian Kneipp – der Visionär

Am 17. Mai 2021 wäre Sebastian Anton Kneipp 200 Jahre alt geworden. Der Wasserdoktor ist Namensgeber des Kneipp-Gesundheitskonzepts. Dabei ist Sebastian Kneipp gar kein Arzt, sondern Pfarrer.

Der Impuls für die Entwicklung seiner ausgefeilten Hydrotherapie kommt damals erst einmal aus reinem Eigennutz. Als junger Mann wird er sehr krank. Sein Arzt ist ratlos und Kneipp sieht schon seinem Ende entgegen. Durch Zufall fällt ihm ein kleines Büchlein über die Wasserheilkunde in die Hände. Er verschlingt die Lektüre und heilt sich selbst mit Bädern in der eiskalten Donau von seinem Lungenleiden.

 

Daraufhin verfeinert er die Anwendungen, beobachtet, studiert und hilft unzähligen Menschen. Gleichzeitig weist er immer wieder auf die vorbeugende Wirkung einer gesunden Lebensweise hin. Er richtet drei Stiftungen ein: das Kneippianum, das Sebastianeum und die Kneippsche Kinderheilstätte.

Durch seine Kaltwassertherapie wird der Pfarrer, der lange Jahre in Wörishofen wirkt, populär. 1852 erhält er die Priesterweihe, 1853 die erste Anzeige wegen Kurpfuscherei, muss zwei Gulden Strafe bezahlen. 

Doch der Erfolg gibt Kneipp recht, seine Wasseranwendungen, Ernährungsempfehlungen, die Gabe von Kräutern sowie die Ermahnungen, sich zu bewegen und zum rechten Zeitpunkt zu ruhen, wirken. Er formuliert zünftig, meint es ehrlich und ist heute mehr denn je gefragt.

 

Ob arm oder reich, Kneipp macht bei seinen Patienten keinen Unterschied. Durch eine scharfe Beobachtungsgabe und die große Zahl der behandelten Patienten kann Kneipp ein immenses Wissen über Diagnostik und Naturheilkunde gewinnen. Das geht so weit, dass die Ärztezeitung ihm nach seinem Tod einen wohlwollenden Nachruf widmet. Besonders bemerkenswert, hatten die studierten Mediziner doch jahrelang versucht, den erfolgreichen Rivalen wegen Kurpfuscherei ins Gefängnis zu bringen.

Kneipp hinterlässt der Nachwelt viele Schriften. Am bekanntesten sind: „So sollt ihr leben“ und „Meine Wasserkur“. Bis heute ist die gesundheitsfördernde und -erhaltende Wirkung der Anwendungen und der Kneipp-Kur unumstritten. Es gibt zahlreiche Kneipp-Kurorte in Deutschland. Untrennbar mit dem Namen verbunden ist der heutige Kurort Bad Wörishofen, wo Kneipp seit 1855 wirkte. Kneipp ist heute immaterielles Kulturerbe.

Die fünf Elemente nach Sebastian Kneipp

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Wasser

Sebastian Kneipp ist vor allem durch seine Wasseranwendungen bekannt. Rund 120 Wasseranwendungen sind bekannt, die er über die Jahre immer weiter individualisiert und verfeinert hat. Wasser ist ein natürlicher Vermittler von Reizen, die den Körper anregen, selbst aktiv zu werden. Sie steigern die natürliche Widerstandsfähigkeit, es stärkt die Selbstheilungskräfte und verbessert das Körperbewusstsein. Wärme- und Kältereize werden angewandt in Form von Waschungen, Güssen, Wickeln und Bädern. Auch das Taulaufen und das Wassertreten sind effektive Möglichkeiten, seine Resilienz zu stärken. 

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Bewegung

Sinnvoll und dosiert angewendet, verbessert jede Art von Bewegung die Kraft, Ausdauer und Koordination. Sie weckt Freude, stärkt das Selbstwertgefühl und verringert Stressempfinden. Außerdem trägt sie dazu bei, das Herz- Kreislaufsystem zu stärken, die vegetativen Funktionen zu harmonisieren und die Psyche zu entspannen. Viele Kneipp-Verein bieten verschiedene Bewegungskurs an. Das Repertoire ist vielfältig, reicht von Entspannungsformen, Präventions- und Reha-Kursen bis über Funktionsgymnastik und anderes. 

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Ernährung

Sebastian Kneipp hatte schon früh entdeckt, dass eine naturbelassene Ernährung dem Körper am besten tut. Also das, was heute der Ernährungstrend Clean Eating beschreibt. Ein Beispiel: In seinem Standardwerk „So sollet ihr leben - meine Wasserkur“ rät er dazu, das Getreide in seiner Vollkornvariante zu verwenden, weil eben in der Hülle des Korns die ganzen Mineralstoffe stecken. Kneipp Ratschläge gehen in Richtung Vollwertkost mit viel Gemüse und einem hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiß. Auch sprach er sich für eine schonende Zubereitung der Mahlzeiten aus. Er findet in der Einfachheit das Besondere.

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Heilpflanzen

„Jedes einzelne Kräutlein hat seine eigene individuelle Wirkung.“ Schon früh behandelte der Wasserdoktor seine Patienten mit Heilkräutern. Er wusste von der Kraft der Natur. Die Natur, pflegte er zu sagen, gibt uns alles, was wir brauchen. Mit ihren natürlichen, milden Wirkstoffen schützen Heilkräuter vor Erkrankungen und lindern viele Beschwerden. Äußerlich in Form von Salben und Ölen können Heilpflanzen dem Organismus vorbeugend und heilend helfen. 

> Weitere Informationen zu den Heilpflanzen finden Sie hier.

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Balance

Zum Kneippschen Gesundheitssystem gehört die Balance, die auch als innere Ordnung beschrieben wird. Es bedeutet, die aufbauenden Kräfte für Körper, Seele und Geist zu erkennen und zu nutzen, sich also auf seine Gesundheitsfaktoren zu konzentrieren und diese zu stärken. Eine ausgewogene, weitgehend natürliche Lebensgestaltung führt zu höherer Lebensqualität und zu mehr Harmonie mit dem sozialen und ökologischen Umfeld. „Vergesst mir die Seele nicht“, pflegte der Pfarrer zu sagen. Körper, Geist und Seele gehören zusammen.

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